Atelier Sylvia Beyen

Lautlos

Kalt liegen die Hände
Auf dem Laken
Augen starren
Die einen an die Decke
Nichtssagend
trüb, verblasst
Die anderen auf
ein stummes Gesicht
Gierig
Und machtvoll
Schwer ist die Bürde
Das Gewicht erdrückt
wäre sie anwesend
Sie sieht aus dem Fenster
weit von sich entfernt
Sie denkt an Musik
und gleichzeitig Nichts
Ihre Seele ist gefangen
und doch ist sie frei
Sie spürt
was sie nicht will
Still...
Obwohl sie
schreit

 

 ~

 

Zu Laut

Nein, ich kann dich nicht hören.
Ich fühle deinen Schrei

Mein Ohr, verwöhnt durch deine Lippen,
erzittert im heißen Atem deines Zorns.

Wie die Membran im Bass der Lautsprecher,
vibriert dein Ton in der Enge meiner Furcht.

Er läßt den warmen See meiner Liebe gefrieren
und die Nacht verhüllt verblühte Blumen.

 

~

 

Blut der Erinnerung

Hart
drückt der Kopf
in die Kissen.
Gedanken fliehen
- haltlos...
ohne Ziel!
Verlieren sich
in geräuschvoller Stille
lautloser Schreie.
Durchstoßen vom
machtvollen Treiben
immerwährender Angst.
Deren Erleben
Türen verschließt
und Fenster verhüllt.
Von wunden Lippen
tropft das Blut
der Erinnerung.

 

~

 

Wut

Augen blitzen
regungslos -
Die Luft
geladen
mit spitzem
Stahl,
dessen Weg
deinen Körper
unermüdlich auf der
blutigen Suche nach
dem Kern kreuzt,
der aufgeladen,
mit seinen
unsichtbaren Strömen,
alles Metallene an sich
reißt.

Zieht
an gehärteten Ketten
deine Eingeweide durch den
Schlamm.
Ausgeliefert
siehst du zu.
Die Fäuste geballt,
dein Körper unter
unsäglicher Spannung
gekrümmt.

Um,
vernichtet,
zerrissen,
schreiend nach
Wärme und Trost
im Nichts
einer ohnmächtigen
Explosion
zu verkümmern.

 

~

 

Vertrauen

Das Herz
halte es
halte das Herz
still
in deinen Händen
zeige der Seele
wo sie es fände
wenn sie es sucht
zeige ihr das Glück
das du bringst
dem Herzen zurück
Welches im Vertrauen
schlägt
in der Wärme
deiner Hand
blutrot
wund
geschändet
an manchen Stellen zerstört
und doch so lebendig
und froh
deine Nähe zu spüren
halte es

 

~

 

verlorene Worte

Mein Wort
fühlt sich verloren
es ringt um Leben
Deine Worte
zerreissen den Weg
zu meinem Heim
Sie wurden geboren
um Sätze zu töten
Wen wundert es
wenn meine Geschichten
irgendwann leer
auf dem Boden liegen
ohne Stimme

Sie wurde
lange vorher
begraben

 

~

 

Verloren

Mein Lebensgefühl
lange verdrängt,
unterdrückt,
empfindungslos.
Alle Gefühle
eins!
Gleichgültig
sehe ich die Phasen
deines Lebens,
erkenne dich.

Ohne Vertrauen,
mit Eigensinn,
durch gelebte Aggression.

Du wirst
Höhen und
Tiefen erleben.
Fallen...
Es ist mir egal
du schmerzt.

Verletzt!

 

 ~

 

Stumm!

Stumm
der Augen bittere Qualen.
Kinderschrei durch Menschenhand.
Gross und dunkel er dort stand.

Kleines Herz ist schon gebrochen,
Seelenheil im tiefen Grund.
So als hätte er’s gerochen,
stumm, so stumm ist dieser Mund!

Schmerzen aussen, innen windet,
die Seel’ in Not - auch der Verstand.
Träumen, hoffen, Blicke schweifen,
doch nichts hilft der kleinen Hand!

Hört denn niemand dort die Klagen?
Schreie stumm und wie gebannt?
Hofft auf Hilfe ob der Qualen,
leider wird es nicht erkannt!

Ein, zwei Jahre falls erwische,
jemand diesen räud’gen Hund.
Mehr nicht wird er weggeschlossen
denn das Kind ist ja gesund!

Kleiner Körper, wie er leidet,
seine Seele ist nicht mehr...
Er kommt raus und voller Trauer
gedenke ich der Nächsten sehr!

Niemals wird das kleine Wesen
lachen, voller Überschwang,
wie es Vormals ist gewesen.
Schutz sucht es sein Leben lang.

Trauer schließt mein Herz hier ein.
Schlafen kann ich nur voll Pein.
Treten würde ich begrüßen,
sein Gesicht einmal mit Füssen.
Bis sein Auge abgewandt!

                                                                                                                                                                                

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