Atelier Sylvia Beyen
Mittwoch, 5. Mai 2010

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Kölner Stadt-Anzeiger

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„Kreativraum“

Künstlerinnen im verlassenen Haus

Von Joachim Röhrig, 04.05.10, 16:57h

Wohnen darf in der schönen alten Backstein-Villa am westlichen Ende der Köln-Aachener Straße wegen des nahen Braunkohletagebaus niemand mehr. Dennoch herrscht dort seit einigen Monaten wieder reges Leben.

„Kreativraum“-Villa
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Fünf Elsdorfer Künstlerinnen machen in der „Kreativraum“-Villa gemeinsame Sache und lassen manchmal auch die Kinder mitmalen. (Bild: Röhrig)

Elsdorf -

Mit Genehmigung und Unterstützung von RWE Power als Eigentümerin haben fünf Künstlerinnen aus Elsdorf und Umgebung das Haus, das nach zeitweiligem Leerstand bereits zu verfallen drohte, kurzerhand in einen ausgesprochen reizvollen „Kreativraum“ verwandelt.

Ganz viel Ruhe

„Kein Telefon, kein Fernsehen, kein Internet, wenig Autoverkehr. Dafür ganz viel Ruhe fernab der alltäglichen Hektik, und beim Blick aus dem Fenster schaut man auf eine herrliche Feld-, Wald- und Wiesenlandschaft: „In dieser Umgebung können wir uns wirklich wunderbar entfalten“, schwärmt die Malerin Birgit Bleich-N'Diaye und spricht ihren drei „Kreativraum“-Kolleginnen aus der Seele. Denn hellauf begeistert von ihrer Kunst-Schmiede sind auch Barbara Bock, die malt und töpfert und als Kunstlehrerin eine Art künstlerischer Kopf der Gruppe ist, sowie Sylvia Beyen und Dunja Jansen. Beyen malt und verfasst Gedichte und Kurzgeschichten, Jansen hat sich ganz aufs Schreiben verlegt. Als „Princess of Night“ verfasst sie Fantasy-Stories, aber auch Liebeslyrik und sozialkritische Texte.

Bis auf Barbara Bock haben die Frauen beruflich nicht viel mit Kunst zu tun. Das Malen und Schreiben sind eine Freizeitbeschäftigungen, die sehr leidenschaftlich, ernsthaft und ambitioniert ausgeübt werden. „Hobby klingt so unverbindlich; die Malerei ist für mich schon etwas mehr“, betont etwa Birgit Bleich-N'Diaye, „ich kann von meiner Kunst zwar nicht leben, aber sie ist trotzdem zu einem ganz bedeutenden und zentralen Bestandteil meines Lebens geworden.“

Die Fünfte im kreativen Bunde ist die Elsdorfer Malerin Sonja Mies. Sie hat im Gegensatz zu den anderen kein Atelierzimmer im Haupthaus und in einem Nebentrakt ihr eigenes Ding, versteht sich aber prima mit den eigentlichen „Kreativraum“-Mitgliedern. Überhaupt spielt das künstlerische und menschliche Miteinander eine wichtige Rolle. „Wir inspirieren uns gegenseitig, lernen mit- und voneinander. Hier haben sich Gleichgesinnte gesucht und gefunden“, sagt Barbara Bock. Sichtbares Ergebnis dieses fruchtbaren Miteinanders war eine Ausstellung, zu der alle Künstlerinnen Arbeiten in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen und Techniken zum gemeinsamen Rahmenthema „Sturm“ geschaffen haben. Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt mit Ausstellung ist bereits in Planung.

Bei aller Freude über ihr schönes Kunst-Haus denken die fünf Frauen nicht daran, sich dort einzubunkern. Sie wollen vielmehr möglichst viele Kunstfreunde an ihrem Glück teilhaben lassen und laden deshalb an jedem ersten Sonntag im Monat in ihre „offenen Ateliers“ ein. Am 6. Juni von 14 bis 17 Uhr ist es wieder soweit. Demnächst will die Gruppe zudem ihren zweiten Kunst-Workshop anbieten. Am vergangenen Wochenende war der „Kreativraum“ außerdem erstmals Schauplatz eines kleinen, aber stimmungsvollen Kunstmarktes, bei dem befreundete Ausstellerinnen Fotografien, Textilkunst, Bilder und Skulpturen zeigten.

 

 

 

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